Bericht

Der Marktplatz für Industrie 4.0

Der CIIT-Techtalk beleuchtet einmal im Monat die unterschiedlichsten Themen rund um die Digitalisierung und Automatisierung. Experten aus der Wissenschaft und Wirtschaft tragen in einem halbstündigen Vortrag Impulse und Ansätze vor und die zweite halbe Stunde des Online-Meetings lädt die Teilnehmenden zu Austausch und Diskussion ein.

Vergangenen Freitag fand der siebte Techtalk des Jahres mit Sascha Heymann vom Fraunhofer IOSB-INA statt. Er stellte den 20 Interessierten den „Industrial App Marketplace“ vor. Darunter kann sich vielleicht nicht jeder auf Anhieb etwas vorstellen, doch vermutlich kennt jeder den App Store auf seinem Smartphone. Hinter diesen „Marktplätzen“ steht das gleiche Prinzip. Genauso wie man Apps für Rezepte, das Wetter o.ä. über den Google Playstore oder den Apple App Store kauft, kauft man zukünftig auch Apps für die Industrie 4.0 auf digitalen Marktplätzen.

Herstellerneutraler Marktplatz ist offen für jedermann
Der Industrial App Marketplace etabliert auf Grundlage von Docker-Container-Technologien und HawkBit-Roll-Outs einen herstellerneutralen Marktplatz für Industrie 4.0-Komponenten zum Kauf und Verkauf von industrieller Hardware, Software und Dienstleistungen.

App-Benutzer, App-Betreiber, Hardware-Hersteller, App-Entwickler und die Integratoren haben alle ihre eigenen Bedarfe, aber die Schnittmenge dieser Akteure birgt ein großes Innovationspotential, um in Zukunft Fabriken schneller zu digitalisieren und mit Daten Geld zu verdienen. Der Industrial App Marketplace bringt diese Akteuere zusammen.

Auch die Publikation des Thesenpapiers „Industrie 4.0 und Nachhaltigkeit“ der Plattform Industrie 4.0 mit seinen Thesen wie „De-Materialisierung durch Digitalisierung senkt den Ressourcenverbrauch“ oder „Informationsfähigkeit wird zum Wertversprechen nachhaltiger Geschäftsmodelle“, zeigt, wie aktuell und bedeutend das Thema ist, welches der Marketplace umsetzt, ist.

Die Systematik hinter dem Industrial App Marketplace präsentierte Heymann live am Demonstrator in der SmartFactoryOWL. Vorhanden sind vier verschiedene Ampeln, die alle durch Produkte verschiedener Automatisierungshersteller angesteuert werden. Der Use-Case zeigt, dass es mit einer generischen App möglich ist, die Funktionen jeder Ampel zu steuern, wenn die Hersteller offene Schnittstellen anbieten. Der Vorteil für den App Entwickler ist ein geringerer Aufwand, da die gleiche App auf verschiedenen Plattformen unterschiedlicher Hersteller lauffähig ist. Die gleiche Ampel App kann so auf den Geräten deployed werden und spricht auf den Geräten jeweils die verfügbare Schnittstelle an, an der die Leuchten der Ampel angeschlossen sind. Nach dem Kauf der App und dem deployen, konnten die Teilnehmenden in Echtzeit sehen, wie nach und nach die Ampeln angesteuert wurden.

Wer sich den Vortrag von Sascha Heymann nochmal in voller Länge anhören möchte, hat auf dem CIIT-Youtube Kanal die Möglichkeit. Hier gelangen Sie direkt zur Aufzeichnung.

Weitere Teilnehmer gesucht
Der Industrial App Marketplace wird stetig in einer offenen Community weiterentwickelt. „Wer Interesse hat, kann sich gerne entweder direkt an mich persönlich wenden, oder an unseren Follow-Up Terminen mit der Community teilnehmen“, lädt Heymann abschließend ein. Hier finden Sie die Kontaktinformationen.

Der nächste CIIT Techtalk ist bereits für den 29. Oktober terminiert. Als Experte konnte das CIIT Dr.-Ing. Christian Bauer von der TRUMPF Werkzeugmaschinen GmbH + Co. KG gewinnen, welcher auf das Thema 5G eingehen wir. Wofür brauchen wir 5G? Warum sind andere Länder schneller? Auf diese Fragen wird er eingehen und Missverstädnisse aus dem Weg räumen.