Projekt

Filmprojekt Teil 3 – Die Postproduktion beginnt

Es gibt gute Neuigkeiten: Alle Aufnahmen sind jetzt vorhanden und können in der Postproduktion weiterverarbeitet werden.

Im Schnitt (Bild 1) werden zunächst alle Aufnahmen gesichtet und dann, wie im Drehbuch geplant, in die richtige Reihenfolge gebracht und zusammengeschnitten. Sobald dies erledigt ist, können die anderen Departments der Postproduktion loslegen. Doch welche Aufgaben gibt es da noch?

Colourgrading
Die Abteilungen Colourgrading und Sounddesign sind für die visuelle und auditive Weiterverarbeitung zuständig. Im Colourgrading werden unter anderem Farb- und  Belichtungskorrekturen vorgenommen, um dem Film am Ende einen einheitlichen Look zu geben. Musik und Töne sind die Aufgabe des Sounddesigns. Geräusche, die es am Set nicht gegeben hat, werden, ähnlich wie ein Foley (Geräuschemacher) es tut, nachträglich hinzugefügt, entweder unterschwellig oder mit herausgearbeiteter Prägnanz. Und was ist ein Film ohne Filmmusik?

Bevor der Rest des Teams anfangen kann zu arbeiten, wird der gesamte Schnitt durchgesprochen, um zu gucken, bei welchen Einstellungen visuelle Effekte (VFX) benötigt werden. In unserem Fall sind das hauptsächlich die Szenen, in denen der Dummy
vorkommt. Es umfasst allerdings auch kleine Fehlerbehebungen, die es beim Dreh gegeben hat, also Gegenstände, die eigentlich gar nicht im Bild sein sollten.

Modeling
Das Modeling-Department trägt die Verantwortung für unsere 3D-Modelle. 3D-Modelle? Der Dummy (Skizze siehe Filmprojekt Teil 1) wird in einer 3D-Software nachgebaut. Dies wird gemacht, da es den Dummy (Bild 2) nun mal nicht wirklich gibt, er es aber noch in den Film schaffen muss. Allerdings werden auch andere Dinge von unserem Team nachgebaut. Unter anderem die verschiedenen Drehorte mit einer virtuellen Kamera. Als Vorlage werden hier einfache Bilder (Bild 3 & 4) von den Orten benutzt oder 3D-Scans (Lidarscans, Bild 5) der Räume. Darüber hinaus werden auch die Gegenstände mit denen der Dummy im Film später interagieren wird, als 3D-Modell nachgebaut (Bilder 6). Man könnte sagen: Es wird ein digitaler Zwilling der Drehorte erzeugt. Dies wird gemacht, um möglichst genau imitieren zu können, wie sich der Dummy im Raum verhältund bewegt und es aufnehmen zu können. Dies spielt eine extrem wichtige Rolle in der Animation von 3D-Modellen.

Animation
Bei der Animation kommen dann die Bewegungsdaten des Motion Capture Suites zum Einsatz. Diese werden vom dem Department Animation bereinigt und auf den Dummy übertragen. Damit dies möglich ist, benötigt das 3D-Modell von dem Dummy vorher aber noch ein virtuelles Skelett. Dieses Skelett funktioniert nach demselben Konzept wie bei uns Menschen, bones (Knochen) und joints (Gelenke) werden miteinander verknüpft und legen somit fest, wie sich das 3D-Modell, an das es angebunden wird, bewegen kann. Diesen Prozess nennt man Rigging, beziehungsweise ein Rig erstellen.

Compositing
Damit geht es weiter zum Compositing. Wir haben einerseits die Realfilmaufnahmen und andererseits die virtuellen Aufnahmen von dem Dummy. In den Realfilmaufnahmen ist auch noch der Darsteller, der die Bewegungsdaten für den Dummy gesammelt hat, enthalten. Diese Teile müssen bearbeitet und zusammengesetzt werden (Bild 7). Der Darsteller wird aus dem Bildmaterial des Realfilms entfernt und an seiner Stelle der Dummy eingesetzt. Danach wird geguckt, dass das Bild auch als stimmig empfunden wird. Damit das geschieht müssen das reale und virtuelle Bildmaterial die gleichen Aspekte aufweisen, wie zum Beispiel der Lichteinfall, die Reflektionen auf den Materialen des Dummys oder auch Bildrauschen. Wenn etwas nicht passt, wird es in dem virtuellen Bildmaterial hinzugefügt beziehungsweise dort abgeändert. Blicke ins Making-Of sind auf LinkedIn und auf Instagram zu finden. Dort werden die einzelnen Schritte sowie Fotos und Videos während des Projekts präsentiert.