Bericht

Digitalisierung fördert Nachhaltigkeit

Wir wollen nachhaltig leben und arbeiten, wir wollen die Vorteile der Digitalisierung nutzen. Beide Wünsche ergänzen sich perfekt. Im September 2021 veröffentlicht die Arbeitsgruppe „Digitale Geschäftsmodelle“ der Plattform Industrie 4.0 ein Thesenpapier mit zehn Leitsätzen, wie Industrie 4.0 helfen wird, ökologische und soziale Nachhaltigkeit zu verwirklichen.

Der Grundgedanke der Nachhaltigkeit taucht erstmals vor gut 300 Jahren in der Literatur auf. Die Idee damals war, dass ein Wald nur dann langfristig bestehen kann, wenn nicht mehr Bäume gefällt werden, als in absehbarer Zeit nachwachsen werden. Heute ist eine nachhaltige Entwicklung das Leitprinzip unseres Landes. Dabei werden sowohl wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, soziale Verantwortung und der Schutz unserer Lebensgrundlagen bedacht. Die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele liefern die großen Überschriften dazu.

Industrie 4.0 für eine nachhaltige Zukunft
Das Thesenpapier zeigt auf, wie digitale Geschäftsmodelle helfen, unsere vernetze Arbeitswelt nachhaltiger werden lassen. Sie können Unternehmen dabei unterstützen, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit „unter einen Hut“ zu bringen. Manches klingt noch abstrakt, aber Inspiration ist der erste Schritt zum Erfolg und neue Wege entstehen beim Gehen.

• De-Materialisierung durch Digitalisierung senkt den Ressourcenverbrauch: Einfach gesagt, physische Dinge und ressourcenintensive Verhaltensweisen fallen weg. Zum Beispiel wird auf Reisen verzichtet, weil Remote Services Fachkräfte vor Ort ersetzen. Eine wichtige Rolle spielt auch die Verwaltungsschale: Der digitale Zwilling verlagert einen Teil der Entwicklung durch Simulation in die virtuelle Welt, echte Prototypen müssen seltener gebaut werden. Betriebsdaten aus der Verwaltungsschale unterstützen den Produzenten, künftige Produktgenerationen zielgerichtet zu entwickeln. Zudem wird die möglichst lange und ressourcenschonende Nutzung des realen Produkts forciert.

• Ressourceneffizienz ist gut – nachhaltige Geschäftsmodelle sind besser: Digitale Plattformen können helfen, Ressourcen zu sparen indem Waren möglichst lange genutzt werden. Zum Beispiel über Gebraucht-Börsen oder über Product-As-a-Service, wo die Nutzung einer Maschine verkauft wird, anstatt die Maschine selbst anzuschaffen.

• Informationsfähigkeit wird zum Werteversprechen nachhaltiger Geschäftsmodelle: Wertschöpfungsnetzwerke liefern transparent Informationen, die Prozesse insgesamt effizienter ablaufen lassen. Verschwendung wird vermieden, indem z.B. nur das produziert wird, was im regionalen Markt gefordert ist.

• Nachhaltige digitale Geschäftsmodelle balancieren Profitmaximierung mit Verantwortung für die Gesellschaft: Unternehmen müssen sich heute an dem finanziellen Erfolg und an ihrem Beitrag für die Gesellschaft messen lassen. Nachhaltige Produkte und Prozesse beweisen diese Werteversprechen.

• Nachhaltigkeit ermöglicht und benötigt eine neue Quantifizierung der Input- und Output-Werte der industriellen Wertschöpfung: Nachhaltigkeit soll über den Lebenszyklus eines Produktes sichtbar und messbar werden, z.B. über den EU Digital Product Passport. Mit der Sichtbarkeit wird Nachhaltigkeit ein bezahlbarer Wert.

• Service-basierte Geschäftsmodell-Muster bilden die Grundlage zirkulären Wirtschaftens: Lange Nutzungs- und Lebensdauer von Gütern sowie deren maximale Auslastung verhindern Überproduktion und Verschwendung von Ressourcen. Pflege und Optimierung stehen im Fokus der industriellen Dienstleistung.

• Digitale Marktplätze werden zum Enabler für Nachhaltigkeit: B2B-Plattformen vernetzen Akteure und können als transparente, offene Plattform vor allem kleineren Anbietern neue Geschäftsfelder erschließen.

• Offene Partnerschaftsmodelle sind der Treiber zirkulärer Wirtschaftssysteme: Gemeinsamkeit stärkt die Position im internationalen Wettbewerb. Indem Wissen und Daten über Unternehmensgrenzen hinweg geteilt werden, können innovative und nachhaltige Geschäftsmodelle entwickelt werden.

• Ein Management des Rebound-Effekts bietet Potenzial für Geschäftsmodellinnovation: Um Ressourcen einzusparen, sollen neue Geschäftsmodelle nicht den Konsum maximieren, sondern Nachhaltigkeit zum Ziel haben.

• Die richtigen politischen Rahmenbedingungen ebnen den Weg in die Nachhaltigkeits-Transformation: Die Politik kann die Industrie in ihrem Bemühen um Nachhaltigkeit stärken, indem sie Planungssicherheit für Investitionen schafft und Innovation fördert.

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