Bericht

Der Kunde im Mittelpunkt

Wie starte ich ein Digitalisierungsprojekt in der Industrie? Wie lassen sich zielführende Projekte definieren und hat der Kunde davon einen echten Mehrwert? Mit diesen Ausgangsfragen ging es am vergangenen Freitag in die zweite Runde der CIIT-Techtalk Veranstaltungsreihe. Um diese Fragen zu beantworten, konnte dieses Mal der Experte Jörg Olsen für einen Impulsvortrag gewonnen werden. Er ist Sales Manager bei der M&M Software GmbH in Hannover, beschreibt sich selbst als Maschinenbauingenieur mit Hang zur Automation und weiß aus langjähriger Erfahrung, wie Zielsetzungen definiert und Digitalisierungsprojekte zum Erfolg geführt werden.

Gestartet ist Jörg Olsen mit einem kleinen Rückblick auf den CIIT-Techtalk mit Frank Riemensperger im Februar. Dieser deutete an, dass sich Deutschland in einer Art Digitalisierungswinterschlaf befinde. Um dies zu ändern, wäre es notwendig in einem Innovationsprozess die Menschen mitzunehmen, ihre Akzeptanz durch einen konkreten Nutzen zu gewinnen, sowie einen technischen Nutzen und wirtschaftlichen Erfolg zu sehen. Jörg Olsen möchte nun den nächsten Schritt machen und aufzeigen, wie man Ideen zur Digitalisierung auch wirklich angehen und umsetzen kann.

„Es gibt viele Lösungen, die bereits existieren und in der Literatur zusammengefasst sind und natürlich auch zahlreiche und sehr gute Workshops. Was aber ganz wichtig dabei ist: man sollte nie einer Vorlage sklavisch folgen, sondern diesen immer an die eigenen Umgebungsparameter anpassen“, weist Jörg Olsen direkt zu Beginn auf die notwendige Flexibilität hin. Olsen stützt sich in seiner Arbeit auf die Methodik des Business Modells Canvas. Hier geht es darum, den Kunden in das Zentrum der Überlegungen zu stellen. Welche Probleme hat er? Welche Ziele möchte er erreichen? Wie können wir ihm dabei helfen und einen Mehrwert schaffen? Dies sind wichtige Fragen, die mit Hilfe des Modells beantwortet werden können.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Aufstellung eines diversen Teams. „Die Durchmischung einer Gruppe ist oft der erste Erfolgsbaustein, um gute Ideen zu generieren“, sagt Olsen. Wenn dann die ersten Ideen gefunden wurden, geht man wieder einen Schritt zurück und versucht ein Geschäftsmodell zu entwickeln. „Das Business Modell Canvas bietet hier mit konkreten Fragen eine Stütze. Diese lauten unter anderem ´Welche Ressourcen werden benötigt? ´, ´wie sieht das Vertriebskonzept aus? ’ oder ´Werden zur Realisierung Partner benötigt? ´. In mehreren Interationsschleifen fließen diese Erkenntnisse wieder in die Betrachtung der Ursprungsidee ein. Manchmal stellt sich auch dann heraus, dass die Idee keinen echten Nutzen bietet oder wirtschaftlich nicht umsetzbar ist und genau dann ist es wichtig, sie zu verändern, zu verwerfen oder ein anderes Kundensegment anzusprechen“, erklärt Olsen den rund 60 Teilnehmern des CIIT-Techtalks.

Der Prozess der Geschäftsentwicklung ist somit ein ständiger Prozess, der stetig weiterentwickelt werden muss. Die wichtigste Grundlage für die Umsetzung eines Projektes sind Daten. Diese sollten ausreichend, geeignet und vor allem verfügbar sein. Viele Kunden haben Vorbehalten, ihre Daten zur Verfügung zu stellen. „Wenn man ihnen aber einen echten und zusätzlichen Nutzen bietet, wird auch Akzeptanz entstehen“, weiß Olsen.

Jörg Olsen beschreibt in seinem Impulsvortrag einen Ansatz, welcher auch für KI-Projekte gültig ist. „Dieses Thema ist natürlich besonders in unserem Netzwerk von großer Bedeutung. Unser CIIT-Partner Fraunhofer IOSB-INA bietet im Rahmen des KI-Trainers oder des KI-Reallabors bereits Potentialanalysen an. Unternehmen können ihre Daten bereitstellen und erhalten anschließend eine Analyse des vorhandenen Potentials“, freut sich CIIT-Geschäftsführerin Anja Moldehn über das fortschrittliche Angebot am Standort.

Wer den Vortrag verpasst hat, kann sich ihn ab sofort auf dem CIIT-Youtube Channel anschauen. Außerdem ist die April-Ausgabe des CIIT-Techtalks bereits für den 16. April terminiert. Hier wird Dr. Birgit Boss von der Robert Bosch GmbH einen Blick auf den Digitalen Zwilling werfen. Ihr Vortragstitel lautet „Mit dem digitalen Zwilling in die Zukunft“.

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